Die Pfarrkirche zum Hl. Jakobus

mit ihrem weithin sichtbaren Turm ist ein Wahrzeichen unserer Gemeinde. Der Kirchenraum lädt zum Verweilen ein. Jede Stilepoche hat ihren Beitrag zur Gestaltung dieses Gotteshauses geleistet, sodass im Laufe der Jahrhunderte ein harmonisch gewachsenes Gesamtkunstwerk entstanden ist.

Wir wissen nicht, wie die Faistenauer Kirche ursprünglich ausgesehen hat. Sicher ist, dass sie schon an ihrem Platz stand; sie war jedoch wesentlich kleiner und sicher etwas niedriger als heute. Vermutlich stammen die unteren vier Turmgeschosse, das gotische Westportal und die Einwölbung des Langhauses mit Parallelrippen noch aus dieser ersten Bauperiode.

Eine Besonderheit der Faistenauer Kirche ist das hier noch erhaltene Beinhaus, der Karner. An der Südseite des Langhauses gelegen, kann man von außen durch ein Gitter hineinsehen. Zu Zeiten, als der Friedhof noch wesentlich kleiner war, mussten Gebeine exhumiert werden, um für neue Gräber Platz zu schaffen. Die Knochen wurden beschriftet und im Karner untergebracht. Bemerkenswert ist die bemalte Innenseite der Türe.

Die Fresken (Wandmalereien mit Kalkfarbe im noch nassen Putz) befinden sich in den nördlichen Fensterbögen und wurden erst nach dem 2. Weltkrieg wiederentdeckt. Sie tragen die Jahreszahl 1517 und stehen stilistisch an der Wende von der Spätgotik zur Renaissance. Die Darstellungen zeigen eine Verkündigung, die Heiligen Rupert und Virgil und Szenen aus der Leidensgeschichte (Fußwaschung, Gefangennahme und Jesus vor Kaiphas). Im Land Salzburg gibt es keine vergleichbaren Fresken aus dieser Zeit.

Im Jahre 1714 wurde in Faistenau eine Rosenkranzbruderschaft gegründet. Ziel war zunächst das gemeinsame Rosenkranzgebet, von dem man sich die Erlangung von Ablässen (Befreiung von den zeitlichen Sünden-strafen) erhoffte. Mitgliedsbeiträge und reiche Spenden ließen das gemeinsame Vermögen rasch anwachsen. So konnte bereits 1716 ein neuer Hochaltar in Auftrag gegeben werden.

Das Hochaltarbild zeigt eine sogenannte Rosenkranzspende: Das Jesuskind segnet Rosenkränze, die Maria an die Mitglieder der Bruderschaft hinunterreicht; links hinter dem Jesuskind halten zwei kleine Engel ein Körbchen mit Rosen und weiteren Rosenkränzen bereit. Die ursprünglich um den Hochaltar angebrachten 15 Medaillons mit den Rosenkranzgeheimnissen sind nun im Gurtbogen über dem Altarraum angebracht.

Neben der spirituellen Seite war die soziale Tätigkeit ein besonderes Anliegen der Bruderschaft.
Dazu zählte die Vergabe günstiger Kredite – auch an Ortsfremde, Spenden an Bedürftige sowie die Mithilfe bei der Bezahlung eines Hilfslehrers im Lauf des 19. Jahrhunderts. Die letzten Mitglieder wurden 1927 eingetragen.

Bilder und Darstellung von Hemma Ebner